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Eine gesteigerte Ausdauerleistungsfähigkeit führt hier zu schnellerer Regeneration nach Belastungen, aber auch z.B. zu der Fähigkeit eine konzentrativ oder koordinativ aufwendige Bewegung länger erfolgreich durchführen zu können.
Über die Laktat-Leistungsdiagnostik kann nun das Ausdauertraining genauer gesteuert werden und die Entwicklung der Ausdauerleistungsfähigkeit überprüft werden.
Generell kann auf drei Wegen die Energiebereitstellung erfolgen:
Der aerobe Stoffwechsel (Glukose- und Fettverstoffwechslung unter Sauerstoffverbrauch) ist relativ langsam, gerade aber aufgrund der hohen Mengen an gespeichertem Körperfett nahezu unerschöplich, wenn beachtet wird, die Kohlenhydratspeicher des Körpers nicht völlig zu entleeren.
Durch den anaerob laktaziden Stoffwechsel (Glukoseabbau ohne Mitwirkung von Sauerstoff) kann sehr schnell Energie zur Verfügung gestellt werden und ist für höhere Belastungsintensitäten vorgesehen. Die Zeit bis zur Erschöpfung ist aber stark begrenzt von der Größe der Kohlenhydratspeicher sowie der Toleranz gegenüber entstehenden Blutlaktatwerten.
Der anaerob alaktazide Stoffwechsel (Energiegewinnung direkt aus Energiespeichern der Muskulatur ohne Mitwirkung von Sauerstoff) ist nur für Startphasen und kurze Belastungsphasen, wie bei azyklischen Sportarten (Sprünge, Würfe) relevant.
Bei intensiveren Belastungen, bei denen in Abwesenheit von Sauerstoff Glukose verstoffwechselt wird, um genügend Energie schnell bereit zu stellen, fällt vermehrt Laktat als leistungslimitierender Faktor an. Die Höhe des Laktatwertes kann nun anhand der Analyse einer geringen Menge Blut, welche aus dem Ohrläppchen gewonnen wird, bestimmt werden, und lässt demnach einen Rückschluss auf die Stoffwechsellage korrelierend zu einer bestimmten Belastung zu.
Die jeweils aktuelle Laktatkonzentration in Muskel, Blut und anderen Körperflüssigkeiten ist also immer das Resultat von Laktatbildung, -diffusion, -transport und –elimination.
1.Wirkungsrichtung des Trainings
Feststellung, ob Belastung aerob, aerob-anaerob oder anaerob war.
2.Aktueller Leistungsstand
Die Höhe der Laktatkonzentration nach dem Wettkampf erlaubt die Mobilisationsfähigkeit zu beurteilen.
3.Aerobe Leistungsgrundlage
Durch Labor- oder Feldstufentests kann die Laktat-Leistungskurve bestimmt werden. Aus dieser Kurve kann auf das Niveau der aeroben Leistungsfähigkeit in der jeweiligen Sportart geschlossen werden.
4.Folgerungen für die Trainingsintensitäten
Das Training vollzieht sich in unterschiedlichen Intensitätsbereichen. Mit Hilfe der Laktatbestimmung und der Trainingsgeschwindigkeit ist die Einordnung einer Belastung in die Trainingsbereiche möglich.
5.Anwendung von Trainingsmitteln
In Sportarten, in denen mehrere Trainingsmittel (Rad, Lauf, Schwimmen) angewendet werden, kann die Effektivität des Trainings bei der entsprechenden motorischen Fortbewegung mit Hilfe der Laktatmessung besser abgeschätzt werden.
6.Anwendung von Trainingsmethoden
Jede Trainingsmethode, wie Dauermethode, Intervallmethode etc., hinterläßt Auswirkungen im Stoffwechsel, die unterschiedlich sind. Durch die Laktatmessung kann die Einhaltung von Intensität und Dauer der vorgegebenen Trainingsmethode beurteilt werden.
Tagesperiodik
Ähnlich wie die Herzfrequenz, hat die Blutlaktatkonzentration tageszeitliche Schwankungen. Diese sind so erheblich, dass die Testabsolventen bei Wiederholungsuntersuchungen jeweils zur gleichen Uhrzeit den Stufentest absolvieren sollten. Es konnte nachgewiesen werden, dass die erzielten Leistungswerte entsprechend 3 bzw. 4 mmol/l Laktat durchaus eine ganze Teststufe, von niedrigster zu höchster erzielten Leistung an einem Tag trennen können. Die Leistungsdiagnostik sollte zudem möglichst in der Haupttrainingszeit liegen, da dort in der Regel das tageszeitliche Leistungshoch anzufinden ist.
Ernährung
Die Beeinflussung des Laktats durch eine Entleerung der Muskelglykogendepots war ebenfalls schon Thema vieler sportmedizinischer Untersuchungen. Solch eine Reduktion des Speicherinhalts der Glykogendepots kann zum einen Folge von höheren körperlichen Belastungen sein, aber auch ernährungsbedingte Ursachen haben, kann ebenso eine Mischung dieser Gründe sein. Besonders das Essverhalten nach physischen Belastungen spielt dabei eine Rolle.
Anschaulich darzulegen ist dies an der Tatsache, dass Laktat ein temporäres Abbauprodukt der Glucose bzw. des Glykogens ist. Wenn nun die Gesamtmenge an vorhandenem Glykogen relativ erniedrigt ist, so kann nur entsprechend weniger Laktat gebildet werden. Dieses könnte dann fälschlicherweise als Leistungsverbesserung angesehen werden, bzw. zur Überschätzung der untersuchten Person verleiten, denn die Laktat-Leistungskurve einer Untersuchung im Zustand teilentleerter Glykogendepots, wie sie nach langandauernden und intensiven Trainingseinheiten oder Wettkämpfen vorkommen, ist nach rechts bzw. unten verschoben, reicht aber auch häufig nicht bis zu solch hohen Werten, wie es bei Untersuchungen im Zustand gefüllter Glykogendepots der Fall ist.
Die Ernährung im Vorfeld leistungsdiagnostischer Untersuchungen sollte reich an Kohlenhydraten sein und möglichst fettarm gehalten werden, was ganz allgemein für die Ernährung von Ausdauersportlern zutrifft.
Vorbelastungen
Trainingsvorbelastungen können ebenfalls einen hohen Einfluss auf das Verhalten von Laktatwerten ausüben. Bei intensiven oder langen Trainingseinheiten am Vortag bzw. am selben Tag eines Tests ist über die Teilentleerung der Muskelglykogenspeicher mit einer Beeinflussung der Laktat-Leistungskurve zu rechnen.
Belastungen, welche in ihrer Intensität über die Leistung entsprechend ca. 80 % der Geschwindigkeit bei 4 mmol/l hinaus gehen, bewirken, bei entsprechender Zeitdauer (schon ab etwa 45 min), schon eine solche Verfälschung der leistungsdiagnostischen Werte zum Positiven hin.
Die Veränderlichkeit des Laktatverhaltens durch eine Vorbelastung steht im engen Zusammenhang mit der Ausdauerleistungsfähigkeit der Testabsolventen. Je höher die Ausdauerleistungsfähigkeit ist, desto geringer ist der Einfluss.
Am Tag vor einer leistungsdiagnostischen Untersuchung sollte deshalb möglichst kein oder ein nur sehr wenig intensives Training kurzer Dauer durchgeführt werden. Am Tag der Untersuchung selbst sollte nicht mehr trainiert werden.